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AutorenbildTina Ziegler

Von Fachkräftemangel und Dauerkrise zum KiTa-Burn-Out

Selten habe ich das Wort „Aufbewahrung“ so häufig gehört wie in letzter Zeit im Zusammenhang mit der Betreuung von Kindern in deutschen Kindertagesstätten. „Betriebserhaltung“ lautet scheinbar das Gebot der Stunde.


Als Mutter von drei Kindern, Teamentwickler und Coach, sehe ich in Kindertagesstätten Menschen, die täglich ihr Bestes geben, um Gruppenschließungen oder Einschränkungen der Betreuungszeiten zu vermeiden. Dabei gehen sie dauernd an oder sogar weit über ihre Grenzen.



Erschöpfte Frau lieg auf dem Bett
Mitarbeiter:innen gehen an ihre Belastungsgrenzen


Auswirkungen des Fachkräftemangels

Dennoch lässt sich das Schlimmste aktuell nicht mehr vermeiden. Der Krankenstand in den pädagogischen Einrichtungen ist höher denn je. Gruppenschließungen sind leider bereits jetzt an der Tagesordnung.


Die Auswirkungen andauernder Krisen, der Krankheitswellen und des Fachkräftemangels haben nicht nur bei den Menschen Spuren hinterlassen. Auch die schon in der Vergangenheit bestehenden Defizite und Mängel dieses gesamten Systems haben sich dadurch potenziert und werden nun immer sichtbarer.


Immer mehr Erzieher:innen und Kinderpfleger:innen können ihre Fähigkeiten nicht mehr in die Wirkung bringen. Sie leiden an dauerhafter Überlastung, längerfristiger Arbeitsunfähigkeit oder entscheiden sich sogar für einen Berufswechsel.


Das System vor dem Kollaps wegen Fachkräftemangel

Die Anforderungen für pädagogische Fachkräfte sind enorm hoch, bis hin zu nicht mehr tragbar. Begriffe wie „juristische Sicherheit“ oder „Kindeswohlgefährdung“ gewinnen dadurch zunehmend an Bedeutung. Denn je weniger Personal, desto höher ist die Verantwortung und gleichzeitig der Grad der Anspannung. Dieses ganze System und die daran gebundenen Strukturen wirken erschöpft und ausgebrannt.


Im Moment höre ich häufig nur eine Antwort, die viele Diskussionen auf schnellem Weg beendet: Fachkräftemangel! Anstatt jedoch Erleichterung zu bringen, verstärkt diese Antwort nur den Frust und das lähmende Gefühl der Handlungsunfähigkeit. Eng gestrickte gesetzliche Grundlagen erlauben zudem wenig Flexibilität in der Lösungsfindung. Aber wie lange geht das noch gut? Oder ist es überhaupt noch gut?


Stellen wir uns doch nur mal diese eine Frage: Was müssen wir tun, damit die Situation noch

schlimmer wird? Meine Antwort lautet: Warten!


Darauf warten, dass „das System“ uns rettet. Darauf warten, dass irgendwer (Politik, Ministerien, etc.) kommt und uns die Lösung vor die Füße legt. Darauf warten, dass alles wird, wie es war. Fatal! Denn die Welt hat sich verändert. So gestalten wir nicht die Zukunft, sondern trauern um die Vergangenheit.





Was hilft ist der Weg zurück zur Kreativität

Eine wesentliche Fähigkeit, die den Menschen seit jeher durch Krisen, Kriege und Notlagen geholfen hat, heißt Kreativität. Denn in Zeiten geprägt von Mangel und Defizit, sind wir Menschen nun mal deutlich kreativer, als in Zeiten von Fülle und Überfluss. Da wir jedoch jahrzehntelang mit Lösungen versorgt wurden, haben wir diese Fähigkeit schlicht ein wenig verlernt.


Vieles im Leben können wir nicht ändern. Und trotzdem haben wir immer die Möglichkeit das „wie“ zu gestalten. Wir haben die Wahl entweder Verantwortung zu übernehmen oder die Verantwortung abzugeben. Je mehr wir uns am Problem festklammern, desto enger wird es. Richten wir unseren Fokus jedoch auf das, was möglich ist, so kommen wir zurück in die Handlungsfähigkeit, öffnen Gedanken, Wege und unser Herz.


Wir brauchen unsere Hände frei, um die Dinge zu gestalten, auf die wir wirklich Einfluss haben. Denn das, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, wird mehr. Also blicken wir auf das, was uns stärkt, Freude, Leichtigkeit und Kreativität zurückbringt. Denn daraus entspringt die Innovation.


Dringender denn je, benötigen wir diese Fähigkeit zur Schaffung neuer, komplexer Lösungsansätze. Die Gedanken, Fähigkeiten und Potenziale eines jeden Einzelnen zählen.

Der für den Moment bestmögliche Schritt, verbirgt sich in der Auseinandersetzung mit neuen Perspektiven und Möglichkeiten. Erst unter Einbezug der kollektiven Intelligenz werden neue Wege sichtbar. Und letztlich ist es genau das, was zählt. Jeder einzelne Schritt, jeder kleine Blick über den Tellerrand hinaus.


rosarote Treppe
Perspektivenwechsel als Intervention

Der Schlüssel liegt im Herzen

Gerade dann, wenn wir im Denken unsere Grenzen spüren, liegt der Schlüssel meist im Herzen. Denn im Herzen sind wir frei. Entscheiden wir uns für die Kreativität. Entscheiden wir uns für ein kraftvolles Miteinander. Entscheiden wir uns dafür, unsere Zukunft aktiv zu gestalten. Eigenverantwortlich. Humorvoll. Für unsere Kinder.


Eure Teamwerkerei

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