Tja, wir alle wissen, wie es sich anfühlt, wenn sich nur beim Gedanken an eine bestimmte Situation oder eine Person alles in der Magengegend zusammenzieht.
Ja, Konflikte sind unangenehm und wir sind wahre Meister darin, sie erfolgreich zu umgehen. Hierfür haben wir im Laufe unseres Lebens so einige Strategien entwickelt. In eine Schublade stecken, unter den Teppich kehren, abwarten etc.
Aber all diese Strategien haben eines gemeinsam: Der Konflikt kommt immer wieder. Und meistens ohne Lösung im Gepäck. Bringt uns das dauerhaft wirklich weiter?
Oder sorgt es unterschwellig nur für miese Stimmung?
Wir nennen euch die 5 häufigsten Konflikte in Teams:
1. Kommunikationsprobleme: Missverständnisse, unklare Kommunikation oder das Fehlen von Informationen können zu Konflikten führen. Kommunikation bedeutet aber nicht nur reden. Es bedeutet vor allem auch zuhören. Mit den Augen und mit dem Herzen. Die mangelnde Fähigkeit einander wirklich achtsam zuzuhören ohne gleich jede Aussage zu bewerten oder mit stichhaltigen (Gegen-) Argumenten zu beantworten, ist ein häufiger Auslöser für Konflikte. Hier bewähren sich in der Praxis einfache Methoden mit großer Auswirkung: z. B. die Entwicklung einer eigenen Feedback-Kultur, regelmäßige Retrospektiven oder Kommunikationstrainings in Teamtagen. Aber auch die Auseinandersetzung mit Haltungen und Werten in der Kommunikation/im Team kann hilfreich sein.
2. Mangelnde Wertschätzung: Eine häufige Ursache für Konflikte im Team, ist mangelnde Wertschätzung. Wenn Teammitglieder das Gefühl haben, dass ihre Beiträge und Anstrengungen nicht angemessen gewürdigt, anerkannt, oder überhaupt gesehen werden, können sie sich verletzt fühlen. Dies führt zu negativen Emotionen und Spannungen und letztlich zu mangelnder Motivation. Die Teammitglieder zögern häufig, ihre Anliegen und Bedürfnisse auszudrücken. Als mögliche Unterstützung bewährt sich z. B. die Auseinandersetzung mit den "Fünf Sprachen der Mitarbeitermotivation"/Wertschätzung nach Chapman. Wir alle haben das Grundbedürfnis gesehen und anerkannt zu werden. Passiert dies nicht, stellen sich Selbstzweifel ein.
3. Wiederstand gegen Veränderungen: "Das habe ich schon immer so gemacht, warum sollte ich es plötzlich anders machen?" Wer kennt das nicht. Eigentlich sollte man glauben, dass wir inzwischen echte Profis darin sind Veränderungen zu meistern. Aber weit gefehlt. Häufig ist ein innerer Widerstand einzelner Teammitglieder ein Auslöser für Konflikte. Das kann jedoch ganz unterschiedlich sein. Einige bevorzugen den Status quo, während andere die Veränderung begrüßen. Wird in Zeiten von Veränderungen nicht jeder da abgeholt wo er gerade steht, so kann das starke Auswirkungen auf die Ergebnisse in einem Veränderungsprozess haben und sogar eine Bremswirkung erzeugen. Anstatt Druck aufzubauen mit Aussagen wie z. B.: "Du musst dich endlich auf die Veränderung einlassen und Dinge anders machen..., oder plump: Jetzt mach´s halt einfach und stell dich nicht so an...", hat es sich bewährt, dem/der "Bremsenden" einfach mal Gehör zu schenken. Mit Fragen wie z. B.: "Was brauchst du denn, um dich auf die Veränderung einlassen zu können? oder: Wie müsste es sein, dass es für dich Sinn ergibt?"
MERKE: Widerstände im Team haben 1. immer einen Grund und 2. immer Vorrang. Hier gilt: Beachten wir Widerstände nicht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, das der Prozess zum Stehen kommt.
4. Rollen- und Verantwortungskonflikte: Unklarheiten bei der Aufgabenverteilung oder Überschneidungen von Verantwortlichkeiten können zu Konflikten führen. Teammitglieder könnten sich darüber streiten, wer für welche Aufgabe verantwortlich ist. Unsicherheiten in der Kommunikation verstärken dies häufig. Letztlich wird das Thema umgangen und jeder "wurschtelt" mit einer dicken Unzufriedenheit im Bauch weiter vor sich hin. Strukturierte Gesprächsformate oder gemeinsame Gespräche mit Führungskräften können an dieser Stelle weiterhelfen.
5. Persönliche- oder Interessenskonflikte: Teammitglieder können unterschiedliche Interessen oder Prioritäten haben, was ebenso zu Konflikten führen kann. Kennen wir vermutlich alle. Irgendwie ist es ja auch nur menschlich, das wir mit so manchen Personen einfach nix am Hut haben. Passiert dies jedoch innerhalb eines Teams, stellt sich die Frage, inwieweit sich dieser Konflikt auf Ressourcen, Aufgaben oder Ziele auswirkt. Persönliche Konflikte und Meinungsverschiedenheiten zwischen Teammitgliedern können die Teamdynamik ordentlich beeinträchtigen. In seltenen Fällen können Menschen gut zusammenarbeiten, obwohl sie einen Interessenskonflikt haben. Manchmal hingegen sind die Auswirkungen eines Konflikts zwischen zwei Personen im Team so stark, dass sie sich wie ein Schleier über das gesamte Team ausbreiten. Es bewährt sich zu hinterfragen: Welche Auswirkung ergibt sich für das Team, wenn wir den Konflikt ignorieren/ausschweigen? oder: Was müssten wir tun, um die Situation noch schlimmer zu machen? In manchen Situationen ist es hilfreich sich eine externe Gesprächsbegleitung oder Unterstützung zu suchen.
Konflikte im Team sind nicht immer nur negativ.
Oft bieten sie uns die Gelegenheit Probleme anzugehen und Entwicklungen voranzutreiben. Sie tauchen nur dann auf, wenn es auch einen Grund dafür gibt. Entwickeln wir also eine neue Haltung dazu. Anstatt Konfliktvermeidung sagen wir ab jetzt: Willkommen Konflikte! Danke, dass es euch gibt.
Auch wenn das nicht immer der bequemste Weg ist, so ist es meist der Direkteste. Und wenn es mal nicht gleich gelingt, dann ist das auch ok. Nicht aufgeben. Es lohnt sich.
Eure Teamwerkerei
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